„Ferien in der Heimat“ ist ein Road-Movie und folgt einer doppelten Bewegung: zum einer Reise durch Kamerun und zum anderen einer Reise in der Zeit, zurück in die Tage der Unabhängigkeit. Die reale Reise folgt der Route, wie sie Jean-Marie Téno während seiner Schulzeit jeweils in den Sommerferien unternommen hat - von der Hauptstadt Yaoundé, wo er das Gymnasium besuchen konnte, zurück in sein Heimatdorf und zu seiner Familie. Die Zeitreise führt zurück sowohl in seine persönliche Vergangenheit, in die seiner Familie, wie in die kollektive Geschichte seines Dorfes und seines Landes. Auf den Stationen dieser Reise begegnet er einer Vielzahl von Menschen, die er – einem losen Fragenkatalog folgenden – jeweils nach den erfüllten Hoffnungen aber auch nach den Enttäuschungen befragt, die
„Ferien in der Heimat“ ist ein Road-Movie und folgt einer doppelten Bewegung: zum einer Reise durch Kamerun und zum anderen einer Reise in der Zeit, zurück in die Tage der Unabhängigkeit. Die reale Reise folgt der Route, wie sie Jean-Marie Téno während seiner Schulzeit jeweils in den Sommerferien unternommen hat - von der Hauptstadt Yaoundé, wo er das Gymnasium besuchen konnte, zurück in sein Heimatdorf und zu seiner Familie. Die Zeitreise führt zurück sowohl in seine persönliche Vergangenheit, in die seiner Familie, wie in die kollektive Geschichte seines Dorfes und seines Landes. Auf den Stationen dieser Reise begegnet er einer Vielzahl von Menschen, die er – einem losen Fragenkatalog folgenden – jeweils nach den erfüllten Hoffnungen aber auch nach den Enttäuschungen befragt, die ihnen die letzten Jahre seit der Unabhängigkeit gebracht haben. Zu diesen Menschen gehören kleine Leute, wie der Bauer, der seine Kakaobohnen auf dem Asphalt der Überlandstraße trocknet oder ein ehemaliger Fährmann, der den Zeiten nachtrauert als die aus Europa importierte Flußfähre noch funktionierte; dazu gehört aber auch ein aufgeblasener Provinzfunktionär, der sich durch die Überheblichkeit in seiner Selbstdarstellung unfreiwillig als mitverantwortlich für die Malaise entlarvt, in der das Land heute steckt. Jean-Marie Téno hat für „Ferien in der Heimat“ die Form eines Dokumentarfilm-Essays gewählt, um sich – betont subjektiv – damit auseinanderzusetzen, was politische Unabhängigkeit und (vermeintliche) Modernität seinem Heimatland Kamerun gebracht haben. Einem Begriff von Fortschritt folgend, den er als „Modernität à la Tropicale“ kritisiert, erscheine vielen Kamerunern alles Europäische modern und alles Afrikanische vorsintflutlich. Von seinem kritischen Duktus her erinnert „Ferien in der Heimat“ im Ansatz wie in der Zielrichtung dem vielbeachteten Buch von Axelle Kabou, „Weder arm noch ohnmächtig“. Jean-Marie Téno zählt (nicht erst mit diesem Film) zu jener jungen Generation von Afrikanern, die selbstkritisch und ohne dabei die schwere Hypothek des Kolonialismus aus den Augen zu verlieren auch nach dem afrikanischen Anteil am Scheitern der beiden großen Versprechungen von Fortschritt und Entwicklung fragen.